20 Dezember 2009

Die vier Siegel

Laut Dzongsar Jamyang Khyentse ist man ein Buddhist (oder eben keiner), wenn man die folgenden vier Wahrheiten ("Siegel") akzeptiert:

  1. Alle Dinge und Phänomene sind vergänglich
    "Ois hot a end", wie man in Wien so schön sagt. Deshalb gibt es im Buddhismus auch keinen Glauben an einen ewigen Schöpfer oder allmächtigen Gott.
  2. Alle Gefühle sind leidvoll
    Es gibt nix, was nur angenehm ist, ausgenommen die vier Unermesslichen.
  3. Alle Phänomene haben keine eigenständige Existenz
    Das ist schwierig, denn dann gäbe es natürlich auch kein "Ich". Hier hat sich Descarte ("Cogito ergo sum") bei mir zu stark eingeprägt: "Und wer denkt denn dann hier?". Also doch kein Buddhist, schade.
  4. Das Nirvana ist jenseits von Konzepten
    Das hab' ich mir immer schon gedacht, dass das mit den Engerln und der Harfe auf der Wolke nicht stimmen kann.
    Außerdem gibt es einen lehr- und lernbaren Weg zur Erleuchtung, quasi zum "Himmel auf Erden", für jeden! Der soll viel mit Meditation zu tun haben, die wieder viel mit Leerheit zu tun hat. Puh, und was kostet mich das?

Was mir aber sehr gefällt: Der Buddha forderte schon zu Lebzeiten immer dazu auf, seine Belehrungen nicht einfach zu übernehmen, weil er sie gelehrt hat sondern kritisch zu überprüfen und selbst zu erfahren:
"So, wie ihr Gold durch Brennen, Schneiden und Reiben prüfen würdet, prüft der Kluge auch meine Unterweisungen. Unterzieht meine Lehren einer gründlichen Überprüfung, nehmt sie nicht einfach guten Glaubens an."

Mehr davon unter Weshalb Sie (k)ein Buddhist sind und in Die Kuh, die weinte.

Labels: ,