25 Dezember 2009

Verkehrte Sachertörtchen

Diese Törtchen sind - im besten Sinne - doppelt verkehrt: Die Schokolade ist nicht außen eine harte Glasur, sonder innen drinnen eine flüssige Füllung.

Die Zutaten
  • 300g Bitterschokolade (70% Kakaoanteil)
  • Ein kleiner Espresso (30ml)
  • 125g Butter
  • 4 Eier
  • 200g Reismehl (oder 100g und 100g geriebene Mandeln)
  • 100g Staubzucker
  • 100g Rohrzucker
Am Vortag
  • Den Espresso zubereiten
  • 80g Schokolade mit dem noch heißen Espresso im Wasserbad schmelzen
  • Die flüssige Schokolade in 8 Eiswürfelförmchen gießen und über Nacht tieffrieren
Die Zubereitung der Törtchen
  • 8 Förmchen mit ca. 7cm Durchmesser (z.B. gläserne Punschtassen) mit weicher Butter ausstreichen
  • Das Backrohr auf 190°C vorheizen. Eine Schale mit Wasser hineinstellen
  • 200g Bitterschokolade mit der Butter im Wasserbad schmelzen und wieder handwarm werden lassen
  • Die Eier trennen. Die Dotter und den Rohrzucker unter die Schokolademasse rühren
  • Die Eiklar mit dem Staubzucker schaumig schlagen
  • Die Schokomasse, das steife Eiklar und das Mehl vorsichtig verrühren
  • Die Förmchen fast ganz mit dem Teig füllen, den Schokoladekaffeeeiswürfel obenauf legen und den Rest des Teiges darüberstreichen
  • Die Törtchen bei Heißluft 15-20 Minuten backen
  • 10 min soweit auskühlen lassen, sodass man sie gefahrlos angreifen kann. Entweder herausstürzen oder in der Tasse mit Schlagobers servieren
Learnings
  • Diese Nachspeise ist sehr füllend!
  • Die Törtchen sacken am nächsten Tag leider etwas ein
  • In den kalten Törtchen ist die einstmals flüssige Schokolade in der Mitte fest geworden. Sollte sich aber in der Mikrowelle wieder verflüssigen lassen

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23 Dezember 2009

Der Indian

Diese Weichnachten soll's ein klassischer Truthahn werden. Auf wienerisch wird der "Indian" genannt, das ist die Abkürzung für "Indianischer Hahn". Es besteht das Vorurteil, dass dieser - im Speziellen die Brust - trocken und fasrig wird. Mit nachfolgendem Rezept wird der ganze Hahn wunderbar, speziell die Brust supersaftig und so weich, dass man sie fast mit der Zunge am Gaumen zerdrücken kann.

Zutaten für ca. 16 Portionen
  • Ein Truthahn. Im konkreten Fall: 8,3 kg frische Pöttelsdorfer Edelpute aus dem Metro.
  • Vor dem Kauf prüfen, ob der Hahn auch in das Backrohr paßt. (Ich habe ein überbreites, also bei mir kein Problem)
    Für die festliche Fülle
    • 400g Semmelwürfel
    • 3 Eier, mit etwas Milch versprudelt
    • 2 kleingeschnittene Zwiebel, in Butterschmalz braun geröstet
    • 10 dag kleinwürfelig geschnittener Speck, mit der Zwiebel ausgelassen
    • 30 dag Maroni, kurz aufkochen lassen, einschneiden, braten, auskühlen lassen, schälen und in kleinere Stückchen zerlegen
    • 30 dag Rostbratwürstel, angebraten und in kleine Stückchen geschnitten
    • 1 Bund Petersilie, abgezupft und grob geschnitten
    • 20 dag Dörrzwetschken, kleingeschnitten und kurz aufgekocht
    • Milch
    Beilagen
    • Echt wienerisch ist lt. Hess Risipisi
    • "Very British" sind mindestens zwei Arten von Kartoffeln (Püree + Bratkartoffeln), Erbsen, Parsnips und Gravy
    Die Zubereitung der Füllung
    • Die Semmelwürfel in eine große Schüssel geben.
    • Das Ei mit etwas Milch verquirrlen und darüber verteilen. Sehr gut und locker durchrühren.
    • Danach den Rest vorbereiten, dazugeben und gut vermengen.
    • Den Truthahn damit füllen
    • Was nicht hinein geht, in eine extra Form tun
    • Die Beine und Flügel binden
    Die Zubereitung des Truthahns
    • Das Backrohr auf 200°C vorheizen
    • Den Truthahn in mit Butter eingelassener Alufolie einschlagen. Bei normaler Alufolie braucht man bei der Größe 4 Bahnen, zwei Mal diagonal und noch zwei Mal normal, damit keine Löcher bleiben
    • Auf ein Gitter über einer ausreichend großen flachen Schüssel stellen
    • Mit ca. 0,5cm heißem Wasser untergießen
    • In der ersten Stunde bei 200°C braten
    • Dann weitere 1,5 Stunden bei 160°C weiterbraten
    • Die Alufolie entfernen, damit der Hahn Farbe nehmen kann
    • Eine Stunde ohne Folie bei 160°C weiterbraten
    • Danach die Temperatur auf 70°C drosseln, den Hahn eine Stunde rasten lassen
    • Währenddessen den Saft mit etwas Maizena einkochen
    Learnings
    • Den Saft früher rausnehmen und einkochen. Dabei eventuell durch Wasser ersetzen?
    • Die extra Füllung erst später in den Ofen gestellt (ca. 60 min vor Schluß). Trotzdem nicht so saftig wie die Fülle im Truthahn
    • Weniger Dörrzwetschken und diese kleiner schneiden, sonst wird's zu süß

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      20 Dezember 2009

      Die vier Siegel

      Laut Dzongsar Jamyang Khyentse ist man ein Buddhist (oder eben keiner), wenn man die folgenden vier Wahrheiten ("Siegel") akzeptiert:

      1. Alle Dinge und Phänomene sind vergänglich
        "Ois hot a end", wie man in Wien so schön sagt. Deshalb gibt es im Buddhismus auch keinen Glauben an einen ewigen Schöpfer oder allmächtigen Gott.
      2. Alle Gefühle sind leidvoll
        Es gibt nix, was nur angenehm ist, ausgenommen die vier Unermesslichen.
      3. Alle Phänomene haben keine eigenständige Existenz
        Das ist schwierig, denn dann gäbe es natürlich auch kein "Ich". Hier hat sich Descarte ("Cogito ergo sum") bei mir zu stark eingeprägt: "Und wer denkt denn dann hier?". Also doch kein Buddhist, schade.
      4. Das Nirvana ist jenseits von Konzepten
        Das hab' ich mir immer schon gedacht, dass das mit den Engerln und der Harfe auf der Wolke nicht stimmen kann.
        Außerdem gibt es einen lehr- und lernbaren Weg zur Erleuchtung, quasi zum "Himmel auf Erden", für jeden! Der soll viel mit Meditation zu tun haben, die wieder viel mit Leerheit zu tun hat. Puh, und was kostet mich das?

      Was mir aber sehr gefällt: Der Buddha forderte schon zu Lebzeiten immer dazu auf, seine Belehrungen nicht einfach zu übernehmen, weil er sie gelehrt hat sondern kritisch zu überprüfen und selbst zu erfahren:
      "So, wie ihr Gold durch Brennen, Schneiden und Reiben prüfen würdet, prüft der Kluge auch meine Unterweisungen. Unterzieht meine Lehren einer gründlichen Überprüfung, nehmt sie nicht einfach guten Glaubens an."

      Mehr davon unter Weshalb Sie (k)ein Buddhist sind und in Die Kuh, die weinte.

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      19 Dezember 2009

      Der Handschuh

      Vor seinem Löwengarten,
      Das Kampfspiel zu erwarten,
      Saß König Franz,
      Und um ihn die Großen der Krone,
      Und rings auf hohem Balkone
      Die Damen in schönem Kranz.

      Und wie er winkt mit dem Finger,
      Auftut sich der weite Zwinger,
      Und hinein mit bedächtigem Schritt
      Ein Löwe tritt
      Und sieht sich stumm
      Ringsum
      Mit langem Gähnen
      Und schüttelt die Mähnen
      Und streckt die Glieder
      Und legt sich nieder.

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      18 Dezember 2009

      Das allgemeine Wohl


      Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden. - John Maynard Keynes

      Und irgendwie funktioniert's ja doch. Aber eben nur irgendwie.

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      03 Dezember 2009

      Minderheit

      lehre uns minderheit werden gott
      in einem land das zu reich ist
      zu fremdenfeindlich und zu militärfromm
      pass uns an deine gerechtigkeit an
      nicht an die mehrheit
      bewahre uns vor der harmoniesucht
      und verbeugungen vor den großen zahlen
      Dorothee Sölle

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